Digitale Gesundheit: 5 innovative Projekte

Gesundheit und Digitalisierung sind zwei Wörter, die man nicht unbedingt miteinander in Verbindung bringt. Und das zu Unrecht! Denn durch den Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitsbereich wird die Wirkung auf die Bevölkerung erheblich gesteigert und gleichzeitig werden die Kosten gesenkt. Entdecken Sie im Rahmen der Digital Health Week fünf Projekte von Terre des hommes, die Digitalisierung und Innovation integrieren, damit das Recht auf eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für immer mehr Kinder respektiert wird.

Eine digitale Anwendung zur Verbesserung der medizinischen Diagnosen...

«Wenn früher eine Mutter mit einem hustenden Kind zu uns kam, wurde nur der Husten untersucht. Aber mit dem IeDA-Projekt wird das Kind ganzheitlich betreut. Und wir stellen fest, dass wir auch andere Symptome erkennen. Mit diesem Verfahren konnten wir viele Leben retten», sagt Benoît Lankoande, leitender Krankenpfleger im Gesundheitszentrum Gomposom in Burkina Faso.

IeDA ist eine digitale Tablet-Anwendung, die das Gesundheitspersonal bei der Konsultation von Kindern unter fünf Jahren begleitet. Dadurch wird die Qualität der Diagnosen sowie die Verschreibung von Medikamenten für die Kinder verbessert. Seit der Einführung im Jahr 2010 wurden in Burkina Faso, aber auch in Mali, Niger und Indien mehr als 13 Millionen Arztbesuche von IeDA geleitet.

... und Schwangerschaftskontrollen

Sowohl für Mütter als auch für Babys ist die Geburt ein kritischer Moment, der lebensbedrohlich sein kann. "Heute stirbt fast die Hälfte aller Kinder weltweit bei der Geburt oder in den ersten Lebenstagen. Wir müssen unsere Anstrengungen auf die Geburt und die Erstversorgung des Säuglings konzentrieren und auch im Vorfeld an der Gesundheit der Mütter arbeiten, da diese sehr eng mit der Gesundheit des Babys verknüpft ist", sagt Riccardo Lampariello, Leiter des Gesundheitsprogramms bei Terre des hommes.

Unsere Teams haben eine Erweiterung für die IeDA-Anwendung entwickelt, die das medizinische Personal bei der Betreuung von Frauen und Kindern während der Schwangerschaft, bei der Geburt und nach der Geburt unterstützt. Dieses Tool wird in Guinea, Burkina Faso und Mali eingesetzt.

Erkennen der COVID-19-Symptome

Zu Beginn der COVID-19-Pandemie wurde dem IeDA-Tool eine Funktion hinzugefügt, mit der potenziell mit dem Virus infizierte Patientinnen und Patienten identifiziert und von anderen getrennt werden können. Das digitale Tool bietet auch Online-Schulungen und Beratung für das Gesundheitspersonal. Bis 2020 wurden 1430 Gesundheitszentren in Burkina Faso und Indien mit diesem Tool ausgestattet.

"Ich schätze die Messungen in Bezug auf COVID-19, die am Eingang des Gesundheitszentrums mit der neuen digitalen Methode vorgenommen werden. Es ist die Krankheit, über die derzeit alle reden, deshalb bin ich beruhigt", sagt die 25-jährige Balguissa*, deren Kind in einem Gesundheitszentrum in Burkina Faso behandelt wurde.

Ein von künstlicher Intelligenz geführtes Stethoskop

Eine Lungenentzündung mit einem günstigen Stethoskop diagnostizieren, ohne dass man dafür ein hohes Mass an medizinischem Wissen benötigt? Das ist das Ziel von Pneumoscope, einem intelligenten Stethoskop, das die Diagnose von Atemwegserkrankungen mithilfe von künstlicher Intelligenz erleichtert! Wenn das Stethoskop auf die Brust der PatientInnen gelegt wird, zeichnet es Geräusche auf und analysiert sie, erkennt klinische Anzeichen und hilft bei der Diagnose und der Verschreibung von Medikamenten. Es kann auch COVID-19 bei infizierten PatientInnen nachweisen.

Diese kleine Revolution wird dank einer Partnerschaft zwischen der wissenschaftlichen und humanitären Welt entwickelt, zu der unter anderen das HUG, die EPFL und Terre des hommes gehören. Das Pneumoscope steht derzeit im Mittelpunkt einer klinischen Forschung mit vielversprechenden Ergebnissen.

Künstliche Intelligenz im Dienst der Gesundheit von Kindern

In Burkina Faso setzen wir künstliche Intelligenz ein, um dem Gesundheitspersonal eine passende Weiterbildung anzubieten. Mithilfe seiner grossen Datenbank kann das IeDA-Tool wiederkehrende Fehler des Personals, das Kinder konsultiert, erkennen und Nachrichten oder Weiterbildungsmodule zu diesen Themen anbieten. Wenn Krankenpflegende beim Messen der Grösse oder des Gewichts von Kindern systematisch Fehler machen, schlägt die Anwendung ihnen beispielsweise eine Online-Schulung zu den richtigen Techniken vor.

Künstliche Intelligenz wird auch eingesetzt, um in Echtzeit vorherzusagen, in welchen Regionen Epidemien auftreten können und wie sie sich ausbreiten werden. Dies ermöglicht es dem Gesundheitsministerium dann, sofort zu reagieren.

Diese Seite teilen