Mobile Hebammen in Kabul

Afghanistan Hebammen

Wir arbeiten mit mobilen Hebammen zusammen, die die am stärksten gefährdeten Familien in der Umgebung von Kabul zu Hause besuchen. Sie stellen die Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern sicher und bieten soziale Unterstützungsdienste an. Ausserdem tragen sie dazu bei, den Zugang von Frauen zu öffentlichen Gesundheitsdiensten zu verbessern.

Mobile Hebammen in Kabul

Unsere Wirkung

15'696

Geburten, die von ausgebildeten Geburtshelferinnen betreut werden im Jahr 2022

10'545

Neugeborene und ihre Mütter wurden im Jahr 2022 innerhalb von 48 Stunden nach der Geburt von qualifiziertem Personal betreut

2275

Frauen haben während ihrer Schwangerschaft im Jahr 2022 an mindestens 4 Schwangerschaftsberatungen durch qualifiziertes Personal teilgenommen

Aufgrund der anhaltenden Konflikte, der Rückkehr der Taliban an die Macht, der geografischen Isolation einiger Regionen und der Armut, die durch verschiedene Faktoren noch verschärft wird, haben afghanische Frauen nur schwer Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung. Das führt zu einer hohen Mütter- und Neugeborenensterblichkeit. Um die Gesundheit von Müttern und ihren Kindern zu verbessern und Komplikationen vorzubeugen und besser zu behandeln, unterstützt Terre des hommes (Tdh) seit 1996 die vertriebene Bevölkerung in den ärmsten Gegenden Kabuls.

Wir sind derzeit in mehr als zwanzig Vertriebenencamps und armen Gemeinden in Kabul tätig, die oft weit entfernt von Gesundheitsdiensten liegen und nur sehr selten an fliessendes Wasser angeschlossen sind. Kleine Kinder leiden oft an Mangelernährung und Anämie, und Mütter sind Frühverheiratungen und wiederholten Schwangerschaften ausgesetzt. 

Entbinden unter Aufsicht 

Unsere professionellen Hebammen erreichen die am meisten gefährdeten Frauen und Kinder durch Hausbesuche. Die Frauen werden während der gesamten Schwangerschaft, der Geburt (wenn die Frau aus kulturellen Gründen oder aufgrund fehlender Ressourcen keinen Zugang zu einer Gesundheitseinrichtung hat), und in der Zeit nach der Geburt betreut. 

In wichtigen Momenten präsent sein 

Die ersten Stunden, Tage und Wochen nach der Entbindung sind die gefährlichsten Momente sowohl für die Mutter als auch für ihr Kind. Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Todesfälle während der Geburt und unmittelbar danach auftreten, hauptsächlich aufgrund von Komplikationen während der Schwangerschaft und der Geburt. Geschulte Hebammen können Risiken frühzeitig erkennen und die Frauen bei Bedarf an Gesundheitszentren verweisen. Bei den Nachsorgeuntersuchungen werden die Frauen auch für die Gefahren der postpartalen Periode und für die richtige Pflege sensibilisiert. Ausserdem werden sie über die Bedeutung des Händewaschens, die Pflege des Neugeborenen, wie z. B. das Stillen, und die Bedeutung von Impfungen beraten. Darüber hinaus behandeln die Hebammen kranke Kinder unter 5 Jahren und beraten ihre Mütter.

Mobile Hebammen in Kabul
Help

«Früher haben wir uns nicht impfen lassen und wir sind nicht ins Krankenhaus gegangen, um zu gebären. Einmal ist eine Mutter bei der Geburt gestorben. Jetzt passiert das nicht mehr», sagt Tashbibi*, eine 22-jährige Mutter von zwei Kindern, die von Tdh unterstützt wurde. 

Zusammenarbeit mit den Familien 

Durch die enge Beziehung der Hebammen zu den Familien können sie diese nicht nur in Fragen der Familienplanung und der Kindergesundheit beraten, sondern auch Gruppensitzungen über Problematiken wie Gewalt gegen Kinder in ihrer Gemeinschaft organisieren. Wir schulen die Frauen darin, bei ihren Nachbar:innen für gesunde Praktiken zu werben, und sensibilisieren die Familien für die Dienstleistungen, die von den Tdh-Hebammen und Gesundheitseinrichtungen angeboten werden. Die Verbesserung der Gesundheit wird also mit Sozialarbeit kombiniert, um den Kindern ein sicheres und gesundes Umfeld zu bieten, in dem sie aufwachsen können. 

Darüber hinaus werden gefährdete Kinder und Familienmitglieder, die Opfer von Gewalt geworden sind, durch psychosoziale Massnahmen unterstützt und von unseren Sozialarbeitenden individuell betreut. Diese arbeiten eng mit den Hebammen zusammen, um gefährdete Kinder und Mütter zu identifizieren, dringende Schutzbedürfnisse zu erfüllen und die Opfer zu unterstützen. Tdh bietet psychosoziale Unterstützung sowie Mediation an und überweist Kinder bei Bedarf an eine spezialisierte Einrichtung. 

«Die Hebammen sind sehr wichtig für das Land. Sie kennen die soziokulturellen Begebenheiten und den epidemiologischen Kontext, was die Gesundheit und die Ethik von Müttern und Neugeborenen anbelangt – eine unabdingbare Basis für eine adäquate Betreuung. Hebammen beteiligen sich an der Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden in der Gemeinschaft und fungieren als Bindeglied zwischen der Gemeinschaft und dem Gesundheitssystem. Sie bieten qualitativ hochwertige und kulturell angepasste Gesundheitserziehung und Familienplanung an und behandeln Frauen vor, während und nach der Geburt des Kindes», erklärt die Verantwortliche des Gesundheitsprojekts. 

*Der Name wurde zum Schutz der Privatsphäre geändert.

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