SIMESON: Schulungen für Geburtshelfende in abgelegenen Gebieten

Ein Baby aus Mali liegt auf einer grünen Decke

Mit Hilfe des SIMESON-Ansatzes (Simulation of Essential Skills in Obstetrical and Neonatal care) hat Tdh Hebammen und Gesundheitsfachkräfte in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen in Mali, Guinea, Nepal und Bangladesch geschult, um die Qualität der Geburtshilfe in Verbindung mit der pränatalen und postnatalen Betreuung nachhaltig zu verbessern.

Unsere Wirkung

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Gesundheitsfachkräfte wurden 2022 in Mali und Guinea nach dem SIMESON-Konzept ausgebildet

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Zentren wurden im Jahr 2022 in Mali und Guinea mit dem SIMESON-Ansatz unterstützt

145

Gesundheitsfachkräfte aus 59 Gesundheitseinrichtungen in Bangladesch und aus 16 primären Gesundheitszentren in Nepal wurden nach dem SIMESON-Konzept geschult

In abgelegenen Gebieten, die durch weit verbreitete und chronische Armut gekennzeichnet sind, ist der Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten, insbesondere zur Versorgung von Müttern und Neugeborenen, ein ernstes Problem. Der Mangel an qualifiziertem Gesundheitspersonal macht die Überwachung von Schwangerschaften und Geburten unter guten Bedingungen fast unmöglich. Die Müttersterblichkeit ist vor allem auf postpartale Blutungen zurückzuführen, gefolgt von Infektionen und Bluthochdruck, während die Säuglingssterblichkeit vor allem auf Komplikationen bei Frühgeburten, Infektionen oder Komplikationen während der Geburt zurückzuführen ist. Die Schulungsinhalte des SIMESON-Konzepts basieren auf den WHO-Leitlinien und wurden an die nationalen Anforderungen angepasst, einschliesslich der erforderlichen Module zur Behandlung der wichtigsten Probleme, die Babys und ihre Mütter bei der Geburt betreffen

In diesen Gegenden, in denen der Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung schwierig ist, sind Mütter und ihre Babys am meisten gefährdet, insbesondere bei der Geburt. Tdh setzt sich für ihr Überleben und ihr Wohlergehen ein. Vor diesem Hintergrund wurde der SIMESON-Ansatz zunächst in Mali entwickelt, um Totgeburten sowie die Sterblichkeit von Neugeborenen und Müttern zu verringern. 

Tdh ist sich der entscheidenden Rolle bewusst, die Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene (WASH) bei der Sicherstellung und Aufrechterhaltung der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen spielen. Daher hat Tdh ein digitales Tool namens FACET entwickelt, mit dem die Wasserbedingungen und -dienste in den Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung mit Schwerpunkt auf dem Kreissaal bewertet werden können. Anschliessend werden gezielte Massnahmen zur Verbesserung der WASH-Bedingungen durchgeführt. Tdh trägt bei Bedarf auch zur Lieferung von medizinischen Gütern bei, um sicherzustellen, dass das Gesundheitspersonal über die notwendigen Instrumente und Ausrüstungen für eine hochwertige Versorgung verfügt. 

Ein Pilotprojekt mit Erfolg 

Unser SIMESON-Ansatz wurde im Oktober 2016 zunächst im Distrikt Macina in Mali erprobt und im darauffolgenden Jahr auf den Distrikt Markala ausgeweitet. Laut der externen Evaluierung des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts stieg das praktische Leistungsniveau aller Hebammen in allen Gesundheitszentren von 37,4 Prozent auf ermutigende 82,8 Prozent an. SIMESON hat insbesondere zu beeindruckenden Verbesserungen bei der Erkennung und Behandlung von postpartalen Blutungen, Bluthochdruck, niedrigem Geburtsgewicht und Asphyxie bei Neugeborenen geführt. Diese Ergebnisse führten dazu, dass Tdh 2018 mit dem Balzan-Preis ausgezeichnet wurde.

Eine Hebamme übt an einer Puppe Erste-Hilfe-Massnahmen
Eine Hebamme übt an einer Puppe Erste-Hilfe-Massnahmen

Ausbildung von Gesundheitspersonal, um etwas zu bewirken 

Da die Qualität der Geburtshilfe stark von den Fähigkeiten des Gesundheitspersonals abhängt, ist es wichtig, diese Kompetenzen durch regelmässige Schulungen zu entwickeln und zu erhalten. Praktische Schulungen können an Modellen durchgeführt werden, um Verfahren zu erlernen und zu verbessern, die es Hebammen ermöglichen, Geburten sicher zu begleiten. Diese medizinischen Simulationstechniken ermöglichen es, stressige Situationen zu wiederholen und zu kontrollieren, ohne das Leben der Patient:innen zu gefährden. Diese Methode, die in grossen Gesundheitszentren bereits häufig angewandt wird, stellt Tdh nun auch Geburtshelfenden in abgelegeneren Gebieten zur Verfügung: Unser mobiles Personal besucht jedes Gesundheitszentrum eines ganzen Gesundheitsbezirks mindestens einmal im Monat, um praktische und individuelle Schulungen durchzuführen. «Tdh (SIMESON) wirkte wie eine ergänzende Ausbildung, die meine Defizite bei der Durchführung normaler Entbindungen ausgeglichen hat.» - Gesundheitsarbeiter aus Bangladesch 

Ausblick 

In Afrika wurde SIMESON auf acht Bezirke der Region Ségou in Mali ausgeweitet. In fünf dieser Bezirke wurde der Ansatz auf die lokalen Gesundheitsbehörden übertragen, wo Tdh lediglich die Supervisionen unterstützt. In den anderen drei Bezirken (Ségou, Barouéli und Bla) ist Tdh weiterhin für die Umsetzung von SIMESON zuständig. Es gibt laufende Diskussionen über die Einführung in Burkina Faso und über die Anpassung des Ansatzes an humanitäre Kontexte. In Asien wurde SIMESON im Distrikt Kurigram in Bangladesch und im Distrikt Bardiya in Nepal umgesetzt, wo im Jahr 2022 20’000 Frauen und ebenso viele Kinder davon profitierten. SIMESON wurde so konzipiert, dass es den globalen Herausforderungen gerecht wird und in anderen Ländern und Kontexten übernommen werden kann. Ein allgemeines SIMESON-Schulungshandbuch, das alle technischen, pädagogischen und administrativen Kontroll- und Bewertungsrichtlinien enthält, ist derzeit verfügbar.

SIMESON Nepal

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