Brand in Moria: Kinder- und Menschenrechte an erster Stelle
Das Schweizer Kinderhilfswerk Terre des hommes (Tdh) fordert die griechische Regierung auf, denjenigen, die ihr Obdach verloren haben, sofort Hilfe zu leisten. Am 8. September 2020 zerstörte der Brand in Moria auf der Insel Lesbos die Häuser von mehr als 3.500 Migranten. Unter den Betroffenen sind derzeit viele Kinder und Risikogruppen gefährdet. Priorität sollten unbegleitete Kinder, schwangere Frauen, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit medizinischen und psychischen Gesundheitsproblemen haben, die zum besseren Schutz auf das Festland verbracht werden müssen. Diejenigen, die positiv auf Covid-19 testen, sollten eine angemessene Betreuung erhalten, d.h. sichere Unterbringung während der Quarantänezeit, medizinische Versorgung und gegebenenfalls Krankenhausaufenthalt.
Für die Umsiedlung von Menschen von Lesbos auf das griechische Festland müssen dringend Lösungen gefunden werden, da viele der derzeitigen Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge und Asylsuchende voll ausgelastet sind. Wir fordern die griechischen Behörden auf, an einem konsistenten Plan zu arbeiten, der alle verfügbaren Ressourcen, einschliesslich derer der EU, maximiert. Wir wiederholen unseren Aufruf an die Staats- und Regierungschefs der EU, die Verantwortung für die Aufnahme und Unterstützung von Asylbewerbern zu teilen, jetzt mehr denn je. In diesen schwierigen Zeiten ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Achtung der Menschenrechte im Mittelpunkt der Reaktion auf den Brand in Moria steht und dass die Behörden keine Gewalt oder Hetzreden anwenden, sondern geeignete Massnahmen ergreifen, um jedes Risiko von Gewalt zu entschärfen.
Das überfüllte Lager in Moria, das 2.800 Menschen aufnehmen kann, beherbergt derzeit mehr als 12.000 Asylbewerber und Flüchtlinge, darunter mehr als 4.000 Kinder. Es wurden keine Mittel eingesetzt, um ihre Gesundheit vor oder während der Ausgangsperre, die vor sechs Monaten erklärt wurde, zu erhalten. Die psychische und physische Gesundheit von Asylsuchenden und Flüchtlingen wurde beeinträchtigt, wodurch sie einem erhöhten Covid-19-Risiko ausgesetzt sind. Der Prozess der «Entlastung» der Inseln durch die Aufforderung an die Flüchtlinge, die Lager ohne Überlebenschancen zu verlassen, hat sich bereits als wirkungslos erwiesen und hat Sozialdumping und Ausgrenzung verschärft. Hunderte von Menschen, darunter Mütter mit Kleinkindern, Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt und Familien mit Kindern, suchen verzweifelt Schutz im öffentlichen Raum in Athen und anderen Städten ohne staatliche Unterstützung für Nahrung und Wasser.
Abschliessend ruft Tdh alle Behörden auf, in ihren Antworten die Kinder- und Menschenrechte zu respektieren und Risikogruppen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist notwendig, Mittel zu finden, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern und Asylsuchende und Flüchtlinge bei guter Gesundheit zu halten.