Griechenland: Flüchtlingslager von Nahrungsmittelkrise betroffen

Une crise alimentaire frappe les camps de réfugiés en Grèce
01.12.2021

In den Flüchtlingslagern herrscht eine Ernährungskrise. 60 Prozent der Bewohner haben keinen Zugang zu ausreichenden Nahrungsmitteln. Die griechische Regierung hat die Nahrungsmittel- und Bargeldhilfe am 1. Oktober eingestellt. Die Situation verschlimmert sich von Tag zu Tag. Die Auswirkungen sind verheerend, insbesondere für Kinder und schwangere Frauen.

In Griechenland haben 60 % der Flüchtlinge in den Lagern keinen Zugang zu ausreichender Nahrung. Seit fast zwei Monaten ist ein Teil der Bevölkerung in den Lagern von einer Unterbrechung der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Bargeld betroffen. Jede vierte Person, die davon betroffen ist, ist eine Frau. Zwei von fünf sind Kinder.

In Anwendung eines im vergangenen Jahr verabschiedeten Gesetzes hat die griechische Regierung seit dem 1. Oktober 2021 die Lebensmittelversorgung für Flüchtlinge eingestellt, deren Asylantrag anerkannt worden ist. "Von dieser Massnahme sind Kinder und schwangere Frauen am stärksten betroffen. Kinder müssen hungrig zur Schule gehen. Schwangere Frauen erhalten keine angemessene Ernährung und gefährden damit sowohl ihre eigene Gesundheit als auch die des Fötus. Ein Kind, das nicht richtig ernährt wird, erhält nicht die für seine körperliche und geistige Entwicklung notwendigen Grundstoffe, was zu chronischen Gesundheitsproblemen führen kann", berichtet Melina Spathari, Advocacy Manager von Terre des hommes in Griechenland.

Darüber hinaus erhalten 34.000 Asylbewerber nicht mehr die ihnen zustehende Bargeldunterstützung. Somit haben sie keine Mittel, um Lebensmittel, Kleidung und andere wichtige Artikel zu kaufen. Die Bevölkerung, die bereits wirtschaftlich und sozial marginalisiert ist, ist völlig hilflos. Um zu überleben, greifen Flüchtlinge und Asylbewerber auf Betteln zurück. In diesem äusserst prekären Umfeld werden die Bewohner der Lager noch mehr stigmatisiert.

Nachdem NGOs vor Ort mehrfach um Hilfe gebeten hatten, verpflichtete sich die Regierung öffentlich, die Verteilung wieder aufzunehmen. Einen Monat nach dieser Erklärung besteht das Problem fort und verschärft sich von Tag zu Tag. Die Auswirkungen sind verheerend, und das Schicksal dieser Flüchtlingsbevölkerung, darunter auch Kinder, entwickelt sich zur Tragödie.

"Diese Instrumentalisierung von Männern, Frauen und Kindern, die sich in einer Migrationssituation befinden, ist inakzeptabel! Leider ist dies ein weiterer Verstoss gegen die Menschenrechte, und die Liste lässt sich fortsetzen: Belarus, Calais, die USA... Es ist an der Zeit, dass die Regierungen ihre Verantwortung wahrnehmen und auf die aktuelle Migrationslage reagieren, ohne auf solch unmenschliche Behandlung zurückzugreifen", bedauert Barbara Hintermann, Generaldirektorin von Terre des hommes.

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