Weltweit arbeiten noch immer über 215 Millionen Kinder …

Child labour

Was versteht man unter «Kinderarbeit»? 

Die Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) für 2012 sprechen von selbst: Weltweit arbeiten mehr als 215 Millionen Kinder, davon sind 158 Millionen 5 bis 14 Jahre alt, das heisst jedes sechste Kind arbeitet. 

Unter den Begriff «Kinderarbeit» fallen alle Kinder unter 12 Jahren, die in irgendeinem Wirtschaftszweig arbeiten, sowie Kinder von 12 bis 14 Jahren, die eine gesundheitsschädliche Tätigkeit ausüben. Diese Definition schliesst auch Kinder ein, die unabhängig von ihrem Alter den schlimmsten Formen von Arbeit ausgeliefert sind, wie Kinder, die versklavt, zwangsrekrutiert oder zur Prostitution gezwungen werden, Opfer von Menschenhandel sind oder unrechtmässige, gefährliche Tätigkeiten ausüben müssen. 

Kinderarbeit hat mehrere Gesichter 

Zu Kinderarbeit kommt es im Allgemeinen, weil sehr viele Familien ohne sie nicht überleben könnten. Der Arbeitsverlust der Eltern, das Fehlen des Familienoberhauptes, eine schlechte Ernte, eine Naturkatastrophe, eine Krankheit oder jedes andere unerwartete Ereignis können ein Kind zum Arbeiten zwingen. 

Den Widrigkeiten des Lebens zum Trotz, denen zahlreiche Familien ausgesetzt sind, werden Kinder aber vor allem Opfer ihrer Schutzlosigkeit. Denn für Arbeitgeber und skrupellose Angehörige stellen sie schlecht qualifizierte, flexible und billige Arbeitskräfte dar. 

In Asien werden Mädchen verkauft, um Prostitutionsnetzwerke zu versorgen und als Haushaltshilfen oder in Textilfabriken zu arbeiten. In Afrika werden Kinder auf Plantagen und in Bergwerken ausgebeutet oder müssen wie die sogenannten «kleinen Hausmädchen» in Marokko in Privathaushalten schuften. 

In Osteuropa dienen Kinder als billige Arbeitskräfte oder gelangen in die Fänge der Prostitution. In Lateinamerika schliesslich werden Kinder namentlich in Kolumbien Opfer der Prostitution, um die perversen Gelüste von Touristen zu befriedigen. 

Ein grosses Hindernis für die körperliche und kognitive Entwicklung des Kindes 

Abgesehen von körperlichen Problemen, die wie frühzeitiges Altern, Mangelernährung und Depression zerstörerisch wirken können, steht Kinderarbeit im totalen Gegensatz zur Erziehung und intellektuellen Entwicklung von Kindern. 

Die bestmögliche Vorbeugung gegen Kinderarbeit besteht also darin, jedem Kind den Schulbesuch zu ermöglichen. Ein Kind, das zum Arbeiten gezwungen wird, ist ein Kind mit einem hohen Risiko für Analphabetismus und es wird die grössten Schwierigkeiten haben, sich beruflich und sozial zu entwickeln. 

Zusätzliche Anstrengungen sind notwendig 

2006 hatte die ILO das Jahr 2016 als spätesten Termin für die Ausrottung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit festgelegt. Obwohl die Anzahl der Kinder, die weltweit arbeiten, von Jahr zu Jahr abnimmt, geht sie viel weniger stark zurück als in der Vergangenheit. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wird diese Zielsetzung nicht erreicht werden. 

Die Bekämpfung der Kinderarbeit darf deshalb nicht nur einen Tag lang im Zentrum stehen, sie muss für alle in irgendeiner Weise von der Problematik Betroffenen jederzeit eine Priorität darstellen. 

Tdh führt die Bemühungen auf diesem Gebiet fort. 2012 konnten so nicht weniger als 175’000 Personen in 12 Ländern von Projekten zur Bekämpfung des Kinderhandels und der Ausbeutung profitieren.

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