Guinea: Eine digitale Revolution für die Gesundheit von Müttern und Babys

Schlafendes Neugeborenes, das auf einer Decke liegt.
Hospital

Mamou, eine Kleinstadt fünf Autostunden von Conakry, mitten in der Regenzeit: feuchtheisses Wetter, die Kleidung klebt auf der Haut. Das Gesundheitszentrum La Poudrière besteht aus mehreren gelb gestrichenen Gebäuden mit roten Dächern. Im Wartebereich, ohne Wände und nur durch ein einfaches Dach geschützt, gedulden sich Dutzende Mütter mit ihren Kindern, die auf den Rücken gebunden sind oder an der Brust nuckeln. Es herrscht Stille, alle Mütter warten ruhig darauf, dass sie von einer Hebamme oder einem Arzt empfangen werden. 

Im Sprechzimmer hängen handgeschriebene medizinische Anweisungen an den Wänden. Die Schemata, Zahlen und Grafiken wurden mit Klebestreifen befestigt. Papier hat hier zwar noch eine informative und pädagogische Funktion, ist aber nicht mehr das einzige Hilfsmittel. Seit Juni 2022 gehört das Gesundheitszentrum La Poudrière zu den ersten neun Einrichtungen in Mamou, die mit von Terre des hommes bereitgestellten Tablets ausgestattet sind.

Kadiatous erste Konsultation

Kadiatou, im fünften Monat schwanger, sitzt zwei Hebammen gegenüber und versucht, ihre Schüchternheit zu überwinden. Auf die Fragen, die man ihr stellt, antwortet sie mit «Ja» oder «Nein». Während die eine Hebamme die Untersuchung durchführt, erfasst die andere die Daten am Bildschirm. Bei ihrer ersten Konsultation wird Kadiatou zunächst zu ihrer Krankengeschichte befragt. Blutdruck, Impfungen, Puls … Alles wird festgehalten. 

In der Sprechstunde sitzt Kadiatou zwei Hebammen gegenüber.

Labortests

Nach dieser ersten Begegnung muss Kadiatou für Analysen ins Labor, bevor sie für die Beendigung der Untersuchung zurückkommt.
Raum in einem Gesundheitszentrum, der als Labor genutzt wird.

Erklärungen in Bildern

Sie schaut sich nun auf dem Tablet einen Leitfaden an, der mit Hilfe von Bildern und Schemata gute Praktiken erklärt: Ernährung, was während der Schwangerschaft zu vermeiden ist, Rhythmus der Vorsorgeuntersuchungen …
Eine Hebamme zeigt Informationen, die auf einem Tablet angezeigt werden.

Erleichterung 

Als sie sich von den Hebammen verabschiedet, ist sie erleichtert, dass bei ihr und ihrem Baby alles in Ordnung ist.
Kadiatou zeigt ihr Gesundheitsbuch.

Kadiatous erste Konsultation

Kadiatou, im fünften Monat schwanger, sitzt zwei Hebammen gegenüber und versucht, ihre Schüchternheit zu überwinden. Auf die Fragen, die man ihr stellt, antwortet sie mit «Ja» oder «Nein». Während die eine Hebamme die Untersuchung durchführt, erfasst die andere die Daten am Bildschirm. Bei ihrer ersten Konsultation wird Kadiatou zunächst zu ihrer Krankengeschichte befragt. Blutdruck, Impfungen, Puls … Alles wird festgehalten. 

In der Sprechstunde sitzt Kadiatou zwei Hebammen gegenüber.

Labortests

Nach dieser ersten Begegnung muss Kadiatou für Analysen ins Labor, bevor sie für die Beendigung der Untersuchung zurückkommt.
Raum in einem Gesundheitszentrum, der als Labor genutzt wird.

Erklärungen in Bildern

Sie schaut sich nun auf dem Tablet einen Leitfaden an, der mit Hilfe von Bildern und Schemata gute Praktiken erklärt: Ernährung, was während der Schwangerschaft zu vermeiden ist, Rhythmus der Vorsorgeuntersuchungen …
Eine Hebamme zeigt Informationen, die auf einem Tablet angezeigt werden.

Erleichterung 

Als sie sich von den Hebammen verabschiedet, ist sie erleichtert, dass bei ihr und ihrem Baby alles in Ordnung ist.
Kadiatou zeigt ihr Gesundheitsbuch.
Help

Diese wertvolle Arbeit im Gesundheitszentrum La Poudrière in Mamou ist Teil des Projekts «She Decides», das die sexuellen und reproduktiven Rechte von Frauen fördern und gleichzeitig geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen will. Neben der digitalen Revolution für die Gesundheit von Müttern und Babys geht es auch um die Autonomisierung von Frauen, ihre Bildung und die Prävention von Kinderehen, Vergewaltigung und häuslicher Gewalt. Bei jeder Konsultation erhalten die Frauen nicht nur eine gute Pflege für sich und ihre Babys, sondern auch Zugang zu einer Vielzahl von wichtigen Informationen, die ihr Wohlergehen verbessern und ihre Autonomie stärken. Unsere Teams arbeiten dazu Hand in Hand mit dem medizinischen Personal, den Gemeinschaften und den lokalen Behörden.

Die Hebamme Marguerite Yama Camara spricht mit einer Mutter, die gerade Zwillinge geboren hat.
Marguerite Yama
 
Camara
Hebamme

Für das Pflegepersonal bedeutet dies eine enorme Zeitersparnis, wie Marguerite Yama Camara, eine Hebamme in Friguiagbé, bestätigt: «Papier kann beschädigt werden oder verloren gehen. Jetzt kann ich mich überall einloggen. Das verändert wirklich meine Arbeitsweise und ich habe das Gefühl, mich beruflich bereits enorm weiterentwickelt zu haben, was mich sehr stolz macht.»

Children's voice

Diese Transformation kommt nicht nur beim medizinischen Personal gut an, sondern auch bei den Patientinnen. Abgesehen von den praktischen und technischen Aspekten beinhalten Konsultationen mit dem Tablet auch Präventions- und Sensibilisierungskomponenten, die junge Mütter oder schwangere Frauen ansprechen. Dank der Digitalisierung haben sie Zugang zu einer grossen Informationsquelle über Schwangerschaft, Entbindung und Nachsorge.

So findet Aïssatou, die ihre dritte Schwangerschaft erlebt, dass sie jetzt viel besser vorbereitet ist als bei der Ankunft ihrer ersten beiden Kinder. Da sie nicht gewusst hatte, wie wichtig es ist, von qualifiziertem medizinischem Personal umgeben zu sein, hatte sie sich, wie viele andere Frauen es für gewöhnlich tun, an traditionelle Geburtshelferinnen gewandt. «Jetzt habe ich mehr Erfahrung. Ich weiss zum Beispiel, dass ich nie mehr ohne Moskitonetz schlafen darf. Ich empfehle anderen schwangeren Frauen, zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, denn sie werden Tipps zu Ernährung und Malariaprävention und auch einen Geburtsplan erhalten.»

Eine Patientin mit ihrem Kind beobachtet eine Information, die von einer Hebamme auf einem Tablet gezeigt wird.

Die Prävention beschränkt sich jedoch nicht auf Gesundheitsfragen. Die Stärke der Tablets liegt auch darin, dass auf geschlechtsspezifische Gewalt eingegangen werden kann. Die Konsultation verschafft ihnen Zugang zum Meldeverfahren: wen kontaktieren, wo Anzeige erstatten, wie sich Gehör verschaffen.

Um diesen Diskurs zu verankern und zu einem Mentalitätswandel beizutragen, führen die Mitarbeitenden von Tdh parallel dazu Sensibilisierungsveranstaltungen für die lokale Bevölkerung durch. Wir besuchen eine dieser Veranstaltungen in Dounet. Sie findet in einem kleinen Schuppen statt, der als Nähstube dient, mit uralten hölzernen Nähmaschinen, die mit Fusspedalen betrieben werden. Um die rund dreissig Kinder und Jugendlichen zu empfangen, haben die Organisatoren die Maschinen in eine Ecke geschoben und Bänke aufgestellt. Das Thema des Tages ist die Kinderehe. Die Schwerpunkte der Organisatoren werden vom Publikum gut verstanden: Frauenrechte, gesetzliches Heiratsalter, negative Folgen von Teenagerschwangerschaften und Vorteile, die Ausbildung vor der Heirat abzuschliessen.

Aboubacar, 19 Jahre alt, war nach einer dieser Sensibilisierungsveranstaltungen geradezu empört. Er hatte nicht gewusst, wie gross die Probleme junger Frauen sind. «Was wir in Guinea machen, ist nicht normal, wir müssen damit aufhören. Ich habe heute erfahren, was das Gesetz sagt und dass die Verheiratung von Minderjährigen nicht mehr möglich ist. Vor 18 ist man noch ein Kind. Man darf das nicht machen!» 

Souad sitzt neben ihrer Kameradin.
Souad
16 Jahre alt

Souad ist entschlossen, selbst über ihr Schicksal zu bestimmen. «Ich will mein Diplom, bevor ich heirate. Wenn du diplomiert bist, kannst du tun, was die Männer tun. Das heisst, für dich selbst Geld verdienen. Und die Leute respektieren dich.» Mit diesen Worten beweist Souad, dass die Botschaften in der Gemeinschaft ankommen: Wer anderes als sie selbst, kann über ihre Zukunft entscheiden? 

Ja, ich will einen Unterschied machen 

Ein schlafendes Baby, das in eine weisse Decke eingewickelt ist.

Ihre Spende für Kinder

Ihre Spende ermöglicht es einem Kind, zur Schule zu gehen und hilft ihm, ausbeuterischer Arbeit zu entkommen.
Ich finanziere zum Beispiel ein Jahr lang digitale medizinische Untersuchungen für 17 Kinder in Burkina Faso.
Ich ermögliche zum Beispiel zehn ausgebeuteten Kindern in Afghanistan, lesen und schreiben zu lernen oder eine Berufsausbildung zu machen.
Ich ermögliche zum Beispiel zehn ausgebeuteten Kindern in Afghanistan, lesen und schreiben zu lernen oder eine Berufsausbildung zu machen.
Ich ermögliche zum Beispiel die Behandlung eines Kindes, das an Mangelernährung leidet, während eines Jahres.
Ich finanziere zum Beispiel Stützkurse für 20 Kinder im Irak.
Ich ermögliche zum Beispiel sechs Kindern in Palästina psychologische Unterstützung.
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