In Burundi hat Terre des hommes in Gefängnissen Krippen für Kinder unter drei Jahren, die ihre Mütter in die Haft begleiten, eingerichtet.
Die Teilnahme der Kleinkinder an den Kindertagesstätten ermöglicht es ihnen, aus dem Gefängnisumfeld herauszukommen, andere Kinder zu treffen und von Aktivitäten zu profitieren, die ihre Entwicklung fördern und ihnen helfen, eine schönere Realität aufzubauen. Diese Arbeit wird in Zusammenarbeit mit Ntabariza und der Fondation Stamm durchgeführt.
Unsere Wirkung
125
Mütter und ihre Kinder werden jedes Jahr durch die Krippen in Gefängnissen begleitet
1000
Familien- und Gemeindemitglieder, werden über ihre Rolle im Umgang mit Kleinkindern und ihren Müttern in Haft aufgeklärt
30
Mitarbeitende, die in den Gefängnissen tätig sind, werden in der Begleitung von Mütter und Kinder in Haft ausgebildet
Die Realität von Kleinkindern in Haft
Jedes Kind muss bei seiner Mutter aufwachsen können. Was aber, wenn sich diese im Gefängnis befindet? In Burundi erlaubt ein Gesetz unter dreijährigen Kindern, bei ihren inhaftierten Müttern zu bleiben. Diese Säuglinge teilen mit ihnen den kargen Gefängnisalltag, mit allen Entbehrungen und prekären Bedingungen. Da sich die Mütter oft selbst in einer Notlage befinden, können sie den Kindern nicht die emotionale Sicherheit geben, die sie brauchen.
Ohne alters- und situationsgerechte Antworten, grösstenteils von ihren Gemeinschaften ignoriert, verbringen im Gefängnis geborene Kinder ihre ersten drei Lebensjahre – eine für ihre Entwicklung entscheidende Zeit – in physischen und emotionalen Räumen, die ihrem Alter völlig unangemessen sind. Hier kommt die Arbeit von Gefängnis-Krippen zum Tragen.
Die in den Kinderkrippen angewandte Methodik der frühkindlichen Entwicklung (Early Childhood Development, ECD) basiert auf drei Hauptelementen:
- Tägliche ECD Aktivitäten, die in einem Bereich ausserhalb des Gefängnisses organisiert werden, der auch Kindern aus der Gemeinde offensteht. Die Aktivitäten sind an das Entwicklungsstadium der Kinder angepasst und auf die kulturellen Gegebenheiten abgestimmt.
- Psychosoziale Aktivitäten mit den Müttern zur Unterstützung ihres Wohlbefindens, der Bindungen zwischen Kleinkind und Mutter und Aktivitäten zur Vorbereitung auf die Trennung, wenn das Kind drei Jahre alt ist. Einige Aktivitäten werden ausserdem für alle Frauen angeboten, um das Zusammenleben der Insassinnen zu fördern.
- Besuche von Familien und Gemeinschaften, um die Beziehungen zwischen dem Kind, der Mutter und ihrer Gemeinschaft aufrechtzuerhalten.
In der Kinderkrippe mit Alex
Der zweieinhalbjährige Alex klammerte sich ständig an seine Mutter. Niemand sonst konnte sich um ihn kümmern. Anfangs kam er in Begleitung seiner Mutter in die Krippe. Je mehr er mitmachte, desto selbstständiger wurde er und nahm schliesslich ohne seine Mutter teil, wie alle anderen Kinder auch. Danach war es für seine Familie und seine Gemeinschaft leichter, während den Besuchen ein Vertrauensverhältnis zu ihm und seiner Mutter aufzubauen. Die Trennung von seiner Mutter fiel ihm schliesslich viel leichter als den meisten anderen Kindern, die keine Familienbesuche erhielten.
Mit Unterstützung von
UNICEF
UNICEF - United Nations Children's Fund: UNICEF arbeitet in über 190 Ländern und Gebieten, um das Leben von Kindern zu retten, ihre Rechte zu verteidigen und ihnen zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen - von der frühen Kindheit bis zum Teenageralter.
Europäische Union, Generaldirektion
UNICEF
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