Alarmierender Anstieg von mangelernährten Kindern

Afrique subsaharienne
29.08.2022

Notlage: Die Ernährungskrise nimmt in den Ländern südlich der Sahara alarmierende Ausmasse an. Kinder sind dabei besonders betroffen. Terre des hommes, das führende Schweizer Kinderhilfswerk, warnt vor der rasanten Verschärfung der Situation. 

«Wir beobachten einen alarmierenden Anstieg der Anzahl mangelernährter Kinder in der Sahelzone und am Horn von Afrika. Es beginnt nun eine äusserst kritische Phase», sagt Laurence Gaubert, Leiterin der Nothilfeabteilung bei Terre des hommes (Tdh). 

Gründe für die Ernährungskrise südlich der Sahara sind einerseits die Auswirkungen des Klimawandels mit Trockenheitsperioden und Überschwemmungen. Aber auch bewaffnete Angriffe auf Dörfer führen dazu, dass viele Familien fliehen und ihre Felder und Tiere zurücklassen müssen. Die Zahl der Binnenvertriebenen hat sich in der Sahelzone nach Angaben der UNO Flüchtlingshilfe seit 2019 vervierfacht. 

Im westafrikanischen Staat Burkina Faso sind die Mehrheit der Vertriebenen Frauen und Kinder. Sie leben in Aufnahmegemeinden, wo sie nur beschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung, sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen haben. Kinder sind in dieser Situation besonders anfällig für Krankheiten und Nahrungsmitteldefizite. Über sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen in diesem Jahr in der Sahelzone akut mangelernährt sein. 

«Mangelernährung schwächt das Immunsystem der Kinder. Sie beeinträchtigt ihre physische und kognitive Entwicklung: Ihr Wachstum verlangsamt sich und sie haben Schwierigkeiten, zu lernen. Vor allem aber erhöht Mangelernährung das Risiko, dass Kinder unter fünf Jahren an häufigen Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung und Malaria sterben», sagt Iveth González, stellvertretende Leiterin der Abteilung Gesundheit bei Tdh. 

In Burkina Faso, wie auch in anderen afrikanischen Ländern südlich der Sahara, leistet Tdh Präventionsarbeit und unterstützt die nationalen Behörden bei der Durchführung von Screening-Kampagnen und Notfallbehandlungen. 

«In Krisenzeiten werden Kinder oft vergessen. Sie benötigen aber dringend Zugang zu einer Gesundheitsversorgung, die ihrem Alter und ihren Bedürfnissen entspricht», sagt Souleymane Diallo, Tdh Projektleiter für Nothilfe in Burkina Faso. 

Der Zugang zur Bevölkerung ist in Konfliktgebieten erschwert. Überweisungen an Gesundheitszentren erfolgten oft mit Verspätung, was die Sterblichkeitsrate erhöht. Um möglichst nah an den Bedürfnissen der Bevölkerung zu sein, entwickelt Tdh einen gemeindebasierten Ansatz, der sich auf die Früherkennung von schwerer akuter Mangelernährung fokussiert. 

Angesichts des Ausmasses dieser Ernährungskrise ruft Tdh alle lokalen und internationalen Akteure in der Sahelzone und am Horn von Afrika dazu auf, sich dringend zu mobilisieren, um dazu beizutragen, die Kindersterblichkeit zu senken.

Die Stiftung Terre des hommes (Tdh) ist das führende Kinderhilfswerk der Schweiz. Im Jahr 2021 haben wir zwei Millionen Kinder und Mitglieder ihrer Gemeinschaften auf der ganzen Welt unterstützt und besonderen Wert auf die Gesundheit von Mutter und Kind, den Zugang zur Justiz und die Migration von Kindern und Jugendlichen gelegt. Wir schulten Personen, die ihrerseits weitere 3,1 Millionen Kinder und Mitglieder ihrer Gemeinschaften unterstützten. 

 

Bildnachweis: ©Tdh/Sandro Mahler

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