Was sind die Rechte des Kindes ?

Endants népalais dans le bus d'école

Der Wunsch, Kindern besondere Rechte zu gewähren, zog sich durch das gesamte 20. Jahrhundert: Von 1924, als der Völkerbund (Vorläufer der Vereinten Nationen) die Genfer Erklärung annahm, bis zur Annahme der im Jahr 1989, dem internationalen Instrument, das den höchsten Grad an Schutz und Unterstützung für Kinder bietet. Bis heute haben 196 Staaten den Text ratifiziert, was ihn zu einem der am schnellsten von fast allen Mitgliedsländern angenommenen UN-Übereinkommen macht. Die Schweiz hat das Übereinkommen 1997 ratifiziert. Es ist nun ein fester Bestandteil der schweizerischen Rechtsordnung, die von den verschiedenen Behörden auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene eingehalten werden muss.

In Zahlen:

1989

Verabschiedung der Konvention über die Rechte des Kindes

196

Staaten haben die Konvention ratifiziert

54

Artikel decken die verschiedenen Rechte des Kindes ab

Was steht in diesem Übereinkommen? 

Die Internationale Konvention über die Rechte des Kindes ist ein Vertrag mit dem Ziel, die elementaren Rechte festzulegen, die allen Kindern unabhängig von ihrem Geburtsort, ihrer sozialen Herkunft, ihrem Geschlecht und ihrer Religion zustehen. Es ist das internationale Instrument, das den höchsten Grad an Schutz und Unterstützung für Kinder zwischen 0 und 18 Jahren bietet. 

Der Grundsatz, auf dem dieses Übereinkommen beruht, ist, dass jedes Kind das Recht auf Schutz und Unterstützung hat, um sich harmonisch entwickeln zu können. Das Kind wird darin als Akteur:in betrachtet, der oder die das Recht hat, an Entscheidungen, die sein oder ihr Leben betreffen, teilzunehmen, und nicht als passives "Objekt", das dem Gehorsam der Eltern oder Erziehungsberechtigten unterworfen ist. 

Das internationale Übereinkommen über die Rechte des Kindes umfasst 54 Artikel, die sich in fünf Kategorien einteilen lassen: 

1. Rechte auf Nichtdiskriminierung 

Die gesamten Kinderrechte gelten für alle Kinder, unabhängig von Geschlecht, Religion, Sprache, politischer Meinung, sozialer Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit oder der Herkunft ihrer Eltern. 

2. Rechte auf Überleben 

Jedes Kind hat das Recht auf Leben und auf die Erfüllung seiner Grundbedürfnisse: einen angemessenen Lebensstandard, Unterkunft, Nahrung und medizinische Versorgung. 

3. Rechte auf Entwicklung 

Hierbei handelt es sich um Rechte, die es einem Kind ermöglichen, sich zu entfalten und sein Potenzial bestmöglich zu entwickeln: Recht auf Bildung, Recht auf Spiel und Freizeit, Zugang zu Informationen, Gedankenfreiheit. 

4. Rechte auf Schutz 

Ein Kind hat das Recht auf Schutz vor jeder Form von Missbrauch, Ausbeutung oder Vernachlässigung. Dazu gehören Arbeitsvorschriften, Schutz vor Ausbeutung, Folter und Drogenkonsum. 

5. Rechte auf Teilnahme 

Ein Kind ist kein passives Individuum. Es hat das Recht, seine Meinung zu äussern, sowie auch seine Meinung zu Entscheidungen zu geben, die über das Kind getroffen werden. Ausserdem hat ein Kind das Recht, aktiv am Leben der Gemeinschaft teilzunehmen. Die Kinderrechtskonvention garantiert Kindern das Recht auf freie Meinungsäusserung, das Vereinigungsrecht oder auch die Freiheit, sich friedlich zu versammeln. 

Es ist wichtig zu betonen, dass alle diese Rechte voneinander abhängen und gleichgestellt sind: Keines steht über einem anderen. 

Diese Rechte Realität werden lassen 

Ein Unterzeichnerstaat ist verpflichtet, alles zu tun, damit diese Rechte in seinem Land geachtet werden. Wenn die geltenden Gesetze im Widerspruch zu einem der Artikel stehen, dann müssen diese Gesetze geändert werden. Die Unterzeichnung dieser Erklärung bedeutet auch, dass die Staaten im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten die notwendigen Massnahmen ergreifen müssen, damit die durch das Übereinkommen garantierten Leistungen (Gesundheit, Schutz, Bildung usw.) für alle Kinder des Landes erbracht werden können. 

Damit die internationale Gemeinschaft die ordnungsgemässe Umsetzung der mit dem Übereinkommen verbundenen Rechte und Pflichten überprüfen kann, müssen die Unterzeichnerstaaten dem Ausschuss für die Rechte des Kindes alle fünf Jahre einen Bericht vorlegen, in dem eine Analyse der Situation, die erzielten Fortschritte, die ergriffenen konkreten Massnahmen, die aufgetretenen Schwierigkeiten usw. dargelegt werden. 

Die Rechte des Kindes im Mittelpunkt der Tdh-Projekte 

Die Durchsetzung der Kinderrechte, wie sie in der Konvention festgelegt sind, bildet die Grundlage unseres weltweiten Handelns. Um einen Unterschied zu machen, konzentrieren wir unsere Anstrengungen auf die Bereiche Gesundheit von Mutter und Kind, Migration von Kindern und Jugendlichen und Zugang zur Justiz. Ausserdem involvieren wir Kinder als konkrete Akteur:innen in unseren Projekten und respektieren so ihr Recht auf Partizipation und freie Meinungsäusserung.

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