Dringender humanitärer Appell an die internationale Gemeinschaft nach der Evakuierungswarnung im nördlichen und zentralen Gazastreifen
In der Nacht zum 13. Oktober erhielten die Bewohner:innen des Gazastreifens, darunter auch die Mitarbeitenden von Terre des Hommes in Gaza, auf ihren Telefonen eine Warnung der israelischen Armee, das gesamte nördliche und zentrale Gebiet des Streifens innerhalb von 24 Stunden zu evakuieren.
Auch die Vereinten Nationen erhielten die gleiche Aufforderung, ihr gesamtes Personal und ihre Einrichtungen, darunter Schulen und Spitäler, zu evakuieren. Das Gebiet wird seit sechs Tagen ununterbrochen bombardiert, die Zerstörung ist unvorstellbar. Die gesamte Basisinfrastruktur ist schwer beschädigt, und die Strassen sind kaum befahrbar. Seit gestern ist der Gazastreifen ohne Strom, ohne fliessendes Wasser, ohne Internetverbindung.
1,1 Millionen Menschen aufzufordern, innerhalb weniger Stunden zu evakuieren, ist eine unmögliche Aufgabe, vor allem angesichts der ständigen Bombardierungen, der zerstörten Infrastruktur und der Tatsache, dass es im Gazastreifen keine sicheren Orte gibt. Besonders schwierig ist es für Menschen, die sich nur schwer bewegen können, wie Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Kranke.
Die Internationale Föderation von Terre des Hommes schliesst sich daher der Aufforderung des Generalsekretärs der Vereinten Nationen an alle Parteien und die internationale Gemeinschaft an, eine weitere Eskalation zu vermeiden. Wir fordern sie auf, diese kollektive Bestrafung zu beenden, sich an das humanitäre Völkerrecht zu halten und den vollständigen Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten - insbesondere der Kinder, die die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens ausmachen und unverhältnismässig stark von diesem Konflikt betroffen sind. Wir fordern auch den US-Aussenminister Blinken, der sich derzeit im Nahen Osten aufhält, und die Präsidentin der Europäischen Kommission, Von der Leyen, die heute Israel besucht, auf, ihre diplomatischen Kanäle zu nutzen, um die Einrichtung sicherer Korridore zu ermöglichen, die den Zugang zu lebenswichtiger humanitärer Hilfe gewährleisten.
Dies ist ein Statement der Internationalen Föderation Terre des Hommes.
Bild ©Tdh/Mohammed Zaanoun