Israel/OPT: Der Schutz von Kindern muss oberste Priorität haben

palestine gaza
12.10.2023

Am sechsten Tag des Krieges ruft Tdh dazu auf, die internationale Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Bedingungen zu lenken, denen die Kinder in dieser sich rasch verschlimmernden humanitären Krise ausgesetzt sind. Die bewaffnete Gewalt beeinträchtigt den Zugang der Kinder zu lebensnotwendigen Gütern und stellt eine unvorstellbare Belastung für ihr physisches und psychisches Wohlbefinden dar.

Mit 50 Jahren Erfahrung vor Ort in den besetzten palästinensischen Gebieten (Occupied Palestinian Territories, OPT) ist Terre des hommes (Tdh) zutiefst besorgt über die Verschlechterung der humanitären Lage und die unvorstellbaren Bedingungen, denen die Kinder ausgesetzt sind.

"Stellen Sie sich jetzt ein Kind in Gaza vor. Statt Gutenachtgeschichten hören sie Explosionen, statt Träumen haben sie Alpträume. Diese Kinder erleben eine Horrorgeschichte, die niemand erleben sollte. Ihre Grundrechte auf Sicherheit, Gesundheit und Glück werden von den Schatten des Konflikts verdrängt. Der Schutz der Kinder muss für die internationale Gemeinschaft oberste Priorität haben", sagt Khitam Abuhamad, Khitam Abuhamad, Leiterin des Büros in Gaza..

Kinder sind unverhältnismässig stark vom aktuellen Krieg in Gaza betroffen, die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt. Das Gesundheitsministerium in Gaza berichtet von mehr als 1100 Toten, darunter 326 Kinder. Weitere 5339 Menschen wurden verletzt, darunter 1217 Kinder. Der Konflikt hat rund 340'000 Palästinenserinnen und Palästinenser gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen und Zuflucht in Schulen und Krankenhäusern zu suchen, die leider nicht vor den anhaltenden Angriffen sicher sind. Die Gesundheitseinrichtungen sind überfüllt und leiden unter schwerwiegenden Engpässen, und mindestens 88 Bildungseinrichtungen wurden angegriffen. Am sechsten Tag in Folge wurde mehr als 600'000 Kindern in Gaza das Recht auf Bildung verweigert. Der eingeschränkte Zugang für humanitäre Hilfe und das erhöhte Sicherheitsrisiko verschärfen die Krise weiter.

Langfristige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern

Eine kürzlich von Tdh durchgeführte Studie hat gezeigt, dass sich das psychische Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen im Gazastreifen bereits vor der Krise stark verschlechtert hatte. Nach 16 Jahren ununterbrochener Blockade, wiederholten Kriegen und Eskalationen hatte mehr als die Hälfte der Kinder bereits Schwierigkeiten, mit ihren Gefühlen umzugehen und ihren Alltag zu bewältigen. Dieses jüngste Trauma wird wahrscheinlich dauerhafte Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben.

Wir betonen nachdrücklich, dass der Sicherheit und dem Wohlergehen aller Kinder Vorrang eingeräumt werden muss, indem der sofortige und ungehinderte Zugang zu humanitärer Hilfe und lebensnotwendigen Gütern wie Nahrung, Wasser, medizinischer Versorgung und Strom gewährleistet wird. Wir rufen alle Konfliktparteien auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten und sicherzustellen, dass Kinder niemals zur Zielscheibe werden.

"Ich sehe die Auswirkungen des Krieges in Gaza jeden Tag aus erster Hand und ich kann Ihnen sagen, dass diese Kinder die Last eines Kampfes tragen, den sie nie gewollt haben. Ihre Augen erzählen von zerbrochenen Träumen und der Sehnsucht nach Frieden. Die Welt muss zuhören, nicht nur zuschauen. Für diese Kinder brauchen wir ein entschlossenes Handeln der internationalen Gemeinschaft", so Khitam Abuhamad abschliessend.

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